Planungen der Wirtschaftsförderung gehören in den Mülleimer

SPD Eving lehnt Riesen-Gewerbegebiet in Brechten ab

In der Sitzung des Ausschusses für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung am 06.03.2024 wird die Vorlage 33938-24 beraten. Thema der Vorlage ist die weitere Wirtschaftsflächenentwicklung in Dortmund. Die Wirtschaftsförderung Dortmund, aus deren Haus die Vorlage kommt, schlägt vor, östlich des Stadtteils Brechten zwischen Brechten und der B236 ein Gewerbegebiet mit der Größe von 85 Hektar zu planen. Die Fläche ist etwa zwei Fünftel so groß wie die gesamte Siedlungsfläche des Stadtteils. Hierzu nimmt der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Eving, Martin Schmitz Stellung:

„Die SPD Eving lehnt den Vorschlag der Wirtschaftsförderung ab und wird sich vehement dafür einsetzen, dass diese Planungen im Mülleimer landen. Der Vorschlag, diese Fläche zu entwickeln, lassen uns ernsthaft an der planungsrechtlichen Kompetenz der Wirtschaftsförderung und ihrer Geschäftsführerin Heike Marzen zweifeln. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass CDU und Grüne einen solchen Unsinn in Brechten mitmachen werden. Bereits im vorangegangenen Prozess um die Wirtschaftsflächenentwicklung in Dortmund lieferte die Wirtschaftsförderung Vorschläge, die aus planungsrechtlicher Sicht keinerlei Sinn machten.

Das Gebiet in Brechten befindet sich vollständig in einem Landschaftsschutzgebiet. Und das zu Recht. Wir finden hier hochwertige Böden, die vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz als schützenswert eingestuft wurden. Diese Böden haben ein besonders hohes Wasserspeicherpotential, was in Zeiten immer häufigerer Dürren eine äußerst wichtige Eigenschaft ist. Zum anderen gibt es hier kulturhistorisch gewachsene dörfliche Strukturen mit Höfen und Hecken, die ebenso schutzwürdig sind.

Das Gebiet ist zudem ein wichtiger Bestandteil des Biotopverbunds im nördlichen Ruhrgebiet. Wenn eine solch große Fläche mit einem Gewerbegebiet versiegelt wird, wird sich das sehr negativ auf die biologische Vielfalt in den Naturschutzgebieten Grävingholz, Süggelwald und Auf dem Brink auswirken. Zudem befindet sich hier eine wichtige Frischluftschneise, die Einfluss auf den gesamten Dortmunder Norden hat.

Wenn wir über regionale Lebensmittel und die Einsparung von Ressourcen für den Transport von Lebensmitteln diskutieren, dann passt es nicht ins Bild, vorhandene Ackerflächen zu vernichten. Wenn wir über Starkregen und Hochwasserschutz diskutieren, dann verwundert es, dass speicherfähige Böden großflächig versiegelt werden sollen.

Der Vorschlag der Wirtschaftsförderung ist aber auch sozialpolitisch brisant. Die Menschen im Stadtteil Brechten sind bereits heute durch die Umweltbelastungen der A2, der B54 und der B236 belastet. Ein Gewerbegebiet wird zu noch mehr Verkehr, noch mehr Lärm und noch mehr Schadstoffen in der Luft führen.

Wir dürfen uns auch nicht der Illusion hingeben, dass durch die Ansiedlung innovativer Unternehmen die viel zu hohe Langzeitarbeitslosigkeit gering qualifizierter Menschen reduziert wird. Es wird eher zu mehr Pendlerverkehren und einen Zuzug qualifizierter Arbeitnehmer kommen, was zwangsweise zu einer weiteren Verschärfung auf dem Dortmunder Wohnungsmarkt führen wird.

Die Antwort auf den Flächenbedarf der Dortmunder Wirtschaft kann nicht eine Städtebaupolitik von gestern sein. Die Bundesrepublik Deutschland hat sich verpflichtet, den täglichen Flächenverbrauch bis 2030 auf 30 Hektar zu reduzieren und bis 2050 den Flächenfraß gänzlich zu stoppen. Hierfür brauchen wir eine intelligente und nachhaltige Stadt- und Wirtschaftsentwicklung, die innovative Wege geht und vorhandene Wirtschaftsflächen neu nutzt und weiterentwickelt. Die Wirtschaftsförderung macht es sich hier zu leicht.“

Schreibe einen Kommentar